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Heilhornet September 2014
Am späten Abend des 11.09.2014 wurden die Gäste und das goNorge-Team (in kompletter Besetzung) in der Heilhornet Seaside Lodge durch die Gastgeber Timo [&] Claudia herzlich in Empfang genommen. Über diese sehr empfehlenswerte Anlage haben wir schon in einem früheren Bericht ausführlich berichtet.
Am nächsten Morgen begann der ganz normale Wahnsinn einer Norwegentour. Begrüßung, Frühstück, Auspacken, Angelgerät aufbauen, Arvor 215 Boote ausrüsten, Revierkunde, Bootseinweisung und Wettercheck. Vorweg genommen, das Wetter folgte der Vorhersage und wir konnten die erste Woche bei Sonnenschein und wenig Wind auf dem Meer fischen.
Was den Fischen leider die Beisslaune verdorben hat, war vermutlich die sehr schwache Strömung und die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen. Bei 15 Grad in Fjord und Schärengarten stand die Masse der Fische wohl weit draußen und die Angelei gestaltete sich sehr zäh. Beeindruckend ist immer wieder die Natur. Schweinswale gehören schon zu den regelmäßigen Attraktionen, aber die große Schule von mehreren hundert Delphinen, die draußen im Fjord um die Boote schwamm, war für die vor Ort befindlichen Besatzungen bestimmt ein unvergessliches Erlebnis. Die Tiere zeigten akrobatische Sprünge und surften in den Heckseen der Boote. Zahlreiche Seeadler Sichtungen und die tolle Natur rundherum runden das Gesamtbild ab - das ist Norwegen!
Die 6 Boote warteten mit unterschiedlichen Fangerfolgen auf. Unser Gast Frank, der auf dem goNorge Boot eine Einführung in die Anglei mit dem Kveite-Killer bekam, konnte auf knapp 70m Tiefe einen Heilbutt haken, der einen guten Drill lieferte. 122cm und 15kg, der erste Butt in der seiner Anglerkarriere konnte sich sehen lassen. Dieses Boot vertraute dann in der Folge auch dem Kveite-Killer und fischte entsprechend ausdauernd, so dass einige Dorsche über 1m zum Ende auf der Habenliste standen.
Frank fängt seinen ersten Heilbutt
Auch Bastian konnte während der Tour einen Heilbutt auf Speedy Pilker haken, verlor den Fisch jedoch nach kurzem Drill mit aufgeschlitztem Haken. Sehr ärgerlich! Bis dahin war der Fisch an der 100g Rute ein toller Gegner. Robert hatte ebenfalls drei Kontakte auf Royberjig Twister zu verbuchen, leider konnten die Fische nicht gehakt werden. Die tiefen Bissspuren im Royber ließen aber keinen Zweifel zu, wer da zugebissen hatte. Heilbutt!
So war das goNorge-Team letztlich deutlich „unterbuttet“, aber der Spaß blieb trotzdem!
Unterbuttet
Pollackangeln Thomas
Bastian drillt einen Pollack
Jarin fängt einen Pollack
Auch die anderen Boote waren erfolgreich und ließen sich trotz mäßiger Fänge den Spaß nicht verderben. Hier kamen klassisch, häufig Pilker und Beifänger zum Einsatz, so wurde eine bunte Palette von Dorsch, Schellfisch, Wittling, Seelachs, Rotbarsch, Pollack und Makrele gefangen.
Des Öfteren konnte auch beim Naturköderfischen in 70 - 180m Erfolg vermeldet werden. Dicke Lumbs und Leng verschmähten die angebotenen Makrelenfetzen nicht. Auch drei Haie durften kurz Frischluft schnuppern, bevor sie wieder in ihr Element zurückgesetzt wurden.
Irgendwas musste doch beißen und letztlich kam Bastian die Idee, es auf Pollack zu versuchen. Im Frühjahr hatte es ja bereits vom Ufer aus ganz gut funktioniert. Genügend Gummifische aus der Hecht und Zanderangelei hatte Bastian eingepackt…. so zumindest der Glaube.
Bastian entdeckte ein paar gute Pollackberge und war mit „seinem“ Boot, noch abseits des restlichen Teams richtig erfolgreich! Kaum waren die Köder an einer viel versprechenden Stelle im Wasser gab es sofort heftige Attacken. Die Fische konnten sich sehen lassen! Gleich drei Fische schafften es, die 90cm zu knacken und auch mit den zweistelligen Fangzahlen waren alle im Boot zufrieden.
Bastian mit schönem Pollackdrill
Schöner Pollack von Robert
Der Bann war gebrochen und schnell hatte sich das gesamte goNorge-Team auf diese Angelei eingestellt. Nach einigem Probieren an verschieden Unterwasserbergen, waren in der Folge ein paar erfolgreiche Hotspots erarbeitet und die Pollacks nicht mehr sicher. Auf den flachen Untiefen im Schärengarten standen stattliche und beissfreudige Pollacks, die an leichtem Gerät viel Spaß machten. Diese gut genährten, schnellen Räuber bissen am besten auf kleine Gummifische an 20 - 60g schweren Jigköpfen. Einige Exemplare bis 95cm Länge und in der Masse Fische von 60 - 80cm ließen die Bremsen der kleinen Stationärrollen singen. Die Anbisse kamen teilweise direkt am Boot und auf Sicht. Eine fantastische Angelei, bei der es galt die Fische mir aller Kraft von den Seetangfeldern fern zu halten, um nicht als zweiter Sieger aus dem Kampf hervorzugehen. An den leichten Meerforellenkombos machten die Fische natürlich viel Spaß und tatsächlich waren auch Meerforellenblinker, wie der Möresilda und der Speedy-Fish Küstenwobbler sehr erfolgreich, aber sie boten eben nicht das Rückgrat, um jede Flucht dieser tollen Fische entsprechend zu parieren. Ruten mit um die 80g Wurfgewicht bieten einfach mehr Sicherheit. Die Verluste an Ködern im Seetang mit und ohne Fisch sind jedoch erheblich, leider!
Bruce fängt einen Pollack
Robert Pollack drillt einen großen Pollack
Bastian Pollackdrill mit Erklärung
Eine weitere Möglichkeit tat sich auf, als Schwärme von Seelachsen in den Fjord zogen. Es waren zwar in der Masse Fische von 50- 60cm, aber auch einige deutlich größere Fische waren darunter. Bei 130m Wassertiefe kamen die Bisse von 110 bis rauf auf 60m. Als Köder haben sich wieder Speedy-Fish Pilker von 75 - 150g und unser „Seelachs Killer“ bewährt.
Leider hielt das schöne Wetter nicht ewig an, aber die wenigen Ausfalltage im späteren Verlauf der Tour konnten anderweitig genutzt werden. Besonders am nahegelegenen Straumen waren die Erfahrungen aus den vorherigen Touren wertvoll. Hier führte insbesondere Bastian die Gäste (und sich selbst) zum Erfolg. Von einem 2 stündigem Fischzug vor dem Frühstück brachte er eine Kiste Dorsch und Makrelen mit, die für die ganze Gruppe das Mittagessen sicherte!
Stramme Dorsche, dicke Makrelen, Wittlinge, Pollack und Seelachs bissen auf Blinker und Gummifische am Jigkopf.
Am Straumen und in anderen Fjordteilen konnten oft springende Lachse beobachtet werden. Ein kleineres Exemplar wurde von einem Gast mit Blinker und Spinnrute direkt am Brückenpfeiler gefangen und nach einigen Fotos schonend zurückgesetzt. Bastian verlor ein deutlich größeres Exemplar nach kurzem Drill mitten im starken Ebstrom. Der Biss kam unter der Rutenspitze. Adrenalin pur, wenn sich auf einmal ein großes Maul direkt unter der Rutenspitze öffnet und der Blinker verschwindet…! So schnell waren noch nie 30m von der Rolle bis der Fisch leider ausstieg.
Robert kämpft mit einem Pollack im Tang
Für das leibliche Wohl sorgten Fischgewürzhändler Mathias Hoff und seine Frau. Der Schwerpunkt lag auf Fischgerichten. Es gab Leckereien wie Flammlachs frisch vom Feuer und frisch zubereitetem Dorsch oder Pollack in mehreren Variationen aus
Im Rahmenprogramm an den Abenden hielten wir einige Vorträge über die Themen: „Sicherheit auf See“, „Heilbuttangeln“ und „gezieltes Pollackangeln“. Hieraus ergaben sich natürlich viele individuelle Wünsche und Fragen. In kleinen Gruppen wurde diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht, Montagen gebastelt, Gerätekunde nahegebracht, Vorfächer geknüpft, Messer geschärft, die Filetiertechnik verfeinert und Seekarten studiert.
Bei klarem Nachthimmel standen an manchen Nächten Polarlichter am Himmel - ein beindruckendes Naturschauspiel!
Bastian drillt Pollack in Abendsonne
Über den vor Ort vorhandenen Beamer gaben wir einige Videos und Fotos aus dem goNorge Archiv zum Besten und auch das eine oder andere Bier schmeckte uns auch sehr gut… Lange Angeltouren machen irgendwie durstig.
Nach 10 Angeltagen fuhren die Gäste, sowie Thomas und Bruce, mit neuen Erkenntnissen und leckerem Seefisch im Gepäck mit der vor Ort verfügbaren Flotte von Kleinbussen zum Flughafen Trondheim und hoben ab Richtung Heimat.
Hier endete die goNorge Heilhornet Seaside Lodge Tour offiziell.
Robert und Bastian verbrachten noch zwei weitere Wochen vor Ort. Leider machte ihnen das Wetter einen Strich bzw. Wind durch die Rechnung, so dass nur ein paar Tage mit der neuen Lieblingsbeschäftigung, dem „Pollackangeln“, möglich waren. Trotz allem waren diese Touren immer erfolgreich, denn inzwischen wussten sie, wie „der Hase läuft“ oder „der Pollack schwimmt“!
Thomas und Bruce wurden würdig durch das Quantum Sea Team ersetzt, welches ebenfalls für eine geplante Tour probefischte. Die feucht fröhliche Abendgestaltung war somit gesichert.
Bastian Pollack mit Erklärung
Robert im Pollackdrill
Es war sogar Frauenbesuch an Bord! Nach einem tollen Sonnenaufgang erlebten wir mit Bettina vom Quantum Sea Team trotz grenzwertiger Windverhältnisse eine tolle Fischerei auf diese klasse Fische. Zwar verfehlten wir die Aussage „20 Stück +\" als Tagesziel, aber mit einigen schönen „Dorschis“ waren dann doch alle mehr als zufrieden.
So viel sei gesagt….. Bettina liebt nun nicht nur „Dorschis“, sondern auch Pollacks.
Im Anschluss besuchten wir noch einmal zusammen mit den Jungs Andreas, Sven und Florian den Straumen und konnten dort ebenfalls Fische überlisten, aber bei Windstärke 8 Bf und Regen waagerecht, war es ein eher kurzweiliges Vergnügen. Bastian konnte leider seine Rechnung mit dem Lachs vom Ufer nicht mehr begleichen, aber aufgeschoben ist bekannter Weise nicht aufgehoben. Auch an anderer Stelle, in der Nähe einer Hafenanlage, buckelten die Lachse und ließen sich weder von Robert und Bastian noch von Bettina [&] Co überreden.
Abschließend wurde die Anlage winterfest gemacht. Boote aus dem Wasser geholt und gereinigt, die eine oder andere Abbruchmaßnahme durchgeführt und auch ein, zwei Mal ins Wasser gesprungen. Wer da wohl wieder zu viel jugendlichen Schabernack im Kopf hatte…?
Robert Pollackdrill in Abendsonne
Nach der Abreise des Quantum Sea Teams genossen Robert und Bastian noch ein paar ruhigere Tage mit einem tollen „golden norwegischen Herbst“. Nach einem kurzen Kälteeinbruch hatten sich alle Birken goldgelb verfärbt. Ein toller Anblick!
Schließlich packten wir die Sachen für die Rückfahrt. Es ging mit den Autos nach Deutschland via Fähre Kiel-Oslo, bei aber wieder wohligen Temperaturen von 20 Grad in der Sonne in kurzer Hose und T-Shirt.
Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Reka-Essen auf norwegische Art in geselliger Runde. Einfach nur super lecker!
Wir sehen uns in Norwegen.
Grüße von eurem goNorge Team