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Nordkap Juni 2015
Am Dienstag den 16.06. war es für das goNorge Team mal wieder an der Zeit, nach einem Jahr Nordkappause, zum obersten Zipfel Europas zu reisen und die Angel in die Barentsee zu halten! Von Berlin abgeflogen hatten wir dann 5 Stunden Aufenthalt in Oslo,- die Zeit verging jedoch schnell, weil wir hier unsere 12 Mitfahrer trafen - das Dauergesprächsthema kann man sich denken! Gegen 19.00 Uhr in Alta angekommen, ging es per Shuttleservice vom Reiseveranstalter „Nordkappangelreisen“ weiter nach Gjesvaer auf der Nordkapinsel Mageroya. Der Weg ins Bett war schnell gefunden und es konnte aufgrund der Wettervorhersage beruhigt ausgeschlafen werden.
Der Mittwoch lud nun so gar nicht zum Angeln ein, so dass wir uns mit den Gästen Zeit nehmen konnten, um alles für das Angelabenteuer vorzubereiten. Das Übliche vorweg:Auspacken, einkaufen, Angelgerät aufbauen und Boote ausrüsten. Dann folgte das Extraprogramm, auf das wir viel Wert legen - Besprechung zu den Themen „Sicherheit auf See“ und „Mann über Bord“, sowie eine ausführliche Bootseinweisung, bei der jede Besatzung mehrere Rettungsmanöver in der Praxis mit einem Dummy auf dem Wasser durchführte! Warum wir an diesem Tag nicht rausfuhren, wurde den Teilnehmern dann am Donnerstag klar...
Mann über Bord Manöver
Mann über Bord aus Sicht der im Wasser liegenden Person
1. Angeltag!
Das Wetter hat sich beruhigt, aber an diesem Morgen war es noch so kabbelig, dass so mancher Teilnehmer etwas Magengrummeln (dezent ausgedrückt) auf dem Boot hatte und nicht alle Besatzungen den Tag durchfischten... Wir fuhren gegen 08.00 Uhr mit 5 Booten und 15 Mann auf die Barentsee hinaus. 4 kleine Heilbutte wurden gefangen und zurückgesetzt, wir hatten einen ca. 30kg Butt, der neugierig an die Oberfläche kam um einen gehakten Dorsch zu begutachten.Weitere 2 Butts gingen bei den Gästen während der Landung verloren. Ausbaufähig! Unser neuer Köder \"Seelachskiller\" hat bei einem kurzen Test erstmal „nur“ Dorsch gefangen,- das Revier ist nicht so sehr für dicke Köhler bekannt... Aber er funktioniert! Etliche Dorsche bis 15kg, gute Schellfische, Steinbeisser und der übliche Beifang sorgten für einen kurzweiligen Angeltag auf allen Booten. Nach stundenlangem Schaukeln in einer unangenhmen Kreuzsee fanden alle Teilnehmer zeitnah den Weg ins Bett. Erholung tat Not, um am nächsten Tag mit neuer Kraft angreifen zu können!
Der goNorge Seelachskiller
Der von uns entwickelte Köder ist ja seit Kurzem in der endgültigen Version bei Fishing Adventure erhältlich und wurde an diesem Freitag von uns erstmals ausgiebig am Nordkap getestet. Wir sind sehr positiv überrascht worden. Absinkgeschwindigkeit, Aktion und Fängigkeit stimmen- Dorsch, Schellfisch und Seelachs sind ganz wild drauf, in das \"Propellertier\" zu beißen! Zwei extra angeschaffte Unterwasserkameras - bis 100m wasserdicht - sollten Aufnahmen vom „SK“ machen. Leider erlitten beide Geräte einen Totalschaden durch Wassereinbruch bei ca 40m Tiefe!
Ansonsten gab es eine gute Angelei ohne den ganz großen Einschlag.
Seelachskiller fängt Drosch
Seelachskiller Erklärung
Der Samstag empfing uns mit ungemütlichem Regenwetter, keiner hatte es eilig aufs Wasser zu kommen. Ab 11 Uhr zappelten die ersten guten Dorsche, Schellfische und Steinbeisser an den Ruten. Aber an diesem Tag fing es an - Fluch aber auch Segen... Wale! Schweinswale, Tümmler, Delfine, Zwergwale und mächtige Buckelwale räuberten in unserem Angelrevier. Wenn diese faszinierenden Säugetiere auftauchen gibt es Erinnerungen fürs Leben, aber die Fischwelt wird böse aufgescheucht und vergrämt. Besonders die Heilbutte waren bei Anwesenheit von Walen im Revier nicht zu fangen. In Folge machten eine mittelmäßige Angelei und aufkommender Wind die Entscheidung leicht. Und bei Außentemperaturen im einstelligen Bereich, wie an den meisten Tagen, ab in die warme Bude!
Walsichtung am Nordkap
Am letzten Tag der Woche fuhren die Gäste erstmal ohne uns raus. Wir nutzten das sonnige, ruhige Wetter um unsere Foto- und Videoaufnahmen zum Thema „Sicherheit auf See“ bzw. „Mann über Bord\" in den Kasten zu bekommen. Für die Zeitschrift „Fisch und Fang“ ist ein Bericht geplant. Nach den Dreharbeiten stach unser Boot dann in See. Überraschung,- in einem Boot der Gäste lag ein 42kg Heilbutt und ein glücklicher Fänger strahlte über beide Ohren! Und weitere Butt bis 18 Kilo waren auf den anderen Booten zu vermelden - da hatten wir die Beissphase wohl verpasst. Aufkommender frischer Ostwind zwang uns von unserem erfolgreichsten Angelplatz direkt nördlich von Europas größter Seevogelkolonie, dem Berg „Stappan“, nach Westen in ruhigeres Wasser auszuweichen. An einer abfallenden Unterwasserstruktur ließ Bastian seinen Köder bei 65m in Grundnähe absinken und bekam einen hammerharten Anbiss. Die Augen wurden größer und die Krümmung der 50lbs Rute ließ keinen Zweifel offen. Ein paar kräftige Fluchten ließen den Schluss zu - Heilbutt im Drill! Schnell war die Kamera in Betrieb und die Landungsmittel bereitgelegt. Dann kam ein Dorsch gen Oberfläche, wie man ihn hier nicht alle Tage fängt - 135cm und 23 kg. Bastians persönlicher Rekord bekam die verdiente Fotosession. Und ab jetzt war das Echolot voller Fisch. In Grundnähe war jeder „Schuss ein Treffer“ und mit dem „Seelachskiller“ konnten deutlich über Grund die besseren und überraschend kampfstarken Fische überlistet werden. Darunter auch endlich einmal bessere Seelachse. Mit lecker frischem Fisch in der Kiste ging es zurück. Nach der Verarbeitung stießen wir dann zur „Siegesfeier\" des 42kg Buttes dazu und es gab leckere Mischgetränke! Zwischendurch brutzelte Robert noch einen Berg Fischfrikadellen, die uns in den nächsten Tagen als Proviant dienten. Es ging für uns spät ins Bett, was waren wir geschafft!
Grosser Dorsch von Bastian
Montag machten unsere Kveite Killer wieder einige Kilometer Strecke über dem Sandgrund vor dem Vogelfelsen. Die Tage zuvor hatten wir etliche Bisse auf Köderfisch und man hat immer die Hoffnung, dass ein Heilbutt der Übeltäter ist. Aber manchmal gibt es keine Zweifel - 15 Meter über Grund, ein kräftiger Probebiss an Roberts Angel, gefolgt von einem harten Einschlag und schon gab die Bremse Schnur frei. Der muntere Butt hatte 26kg und lieferte einen guten Drill. Der arg lädierte Köderfisch bekam später noch den Rest, als ein 92cm langer Steinbeisser beherzt zubiss. Ansonsten gestaltete sich die Angelei zäh.
Heilbuttlandung mit Hindernissen
Die folgenden Tage der neuen Woche waren geprägt von Wetterwechseln, Nebel und zahlreichen Walsichtungen. Es konnte nicht so ausgiebig auf dem offenen Meer gefischt werden, wie man es sich wünscht. Aber die Gäste und wir haben das Beste draus gemacht und die Chancen genutzt. Einige kleine Butt waren zu vermelden, sowie zwei Exemplare von 13 und 14 kg.
Eines Abends gab es einen Angriff, wie man ihn von Zuhause nicht kennt - dicke Stechmücken schwirrten umher und stürzten sich sofort auf jedes Stück nackte Haut und stachen schmerzvoll zu. Bei Abwehrbewegungen wischte sich ein Gast seine neue 600 Euro Brille vom Kopf. Die schwarze Sehhilfe versank in ca. 6m Wassertiefe und ward nicht mehr gesehen. Das goNorge Team startete eine komplexe Bergungsmission: Ein bunter Pilker wurde am Grund abgelegt. Dann kam die Go Pro Unterwasserkamera zum Einsatz. Nach Auswertung des Videos war die Brille lokalisiert,- sie lag neben einem dicken Felsen in einer Vertiefung unweit des Pilkers. Mit einer beschwerten Leine stellte Robert eine Verbindung vom Schwimmsteg zum Grund her. An diesem Seil tauchte Bastin dann mit unserem neuen Trockenanzug von der Firma „One Design“ im 6 Grad kalten Wasser hinab und brachte die Sehhilfe unversehrt an die Oberfläche. Der Gemütszustand des Besitzers hellte sich umgehend auf. Spaß hatten Alle bei der Aktion!
Fazit zum Anzug: Mindestens wasserdicht bis 6m!
Am Mittwoch machten Wale und Wind einer erfolgreichen Angelei einen Strich durch die Rechnung. Dafür gab es eine Delphinshow, die wir so schnell nicht vergessen werden. Im geschützten Bereich westlich des Vogelfelsens umkreisten die Tiere im glasklaren Wasser unser Boot, schwammen mit und sprangen neben uns aus dem Wasser. Tolles Erlebnis!
Abends kochte Bastian dann für die ganze Gruppe einen großen Topf Fischsuppe mit reichlich Einlage. Heilbutt, Steinbeißer und Dorschfilet mit ein wenig Schärfe ließen alle Bäuche warm werden.
Delphine am Nordkap
Donnerstag mussten unsere Gäste ihre Koffer packen und wir verabschiedeten uns am Abend, da der Transfer zum Flughafen Alta sehr früh am nächsten Morgen startete. Das Feedback zur Tour war positiv, kleinere Unwägbarkeiten wird es immer geben, jeder hat seinen Fisch gefangen und die Impressionen der Nordkapinsel Mageroya erlebt. Nur wenige Teilnehmer fingen keinen Heilbutt. Fische von 42, 26, 18, 18, 14, 14, 13 und 9 Kilo konnten bezwungen werden. Leider gingen wenigstens 5 große Plattfische bei der Landung verloren.
Wir sind noch 2 Tage geblieben, haben unser umfangreiches Nordkap - Materiallager sortiert und noch 2 kleinere Heilbutt geangelt. Die Rückreise gestaltete sich unproblematisch und
unspektakulär.
Kleiner Heilbutt
Dank noch an unseren Reiseveranstalter Mike Jureczko von Nordkap Angelreisen und an unseren Freund und Vermieter Björn Dag Jenssen und seine Frau Helene - es war mal wieder ein Erlebnis. VIELEN DANK, wir freuen uns auf 2016!
Grüße vom goNorge Team
Thomas, Bastian und Robert