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Röst 2015
Zwei Dinge hatten wir im goNorge Team immer noch auf der Wunschliste. Zum Einen die vielbeschriebenen Lofoten live zu erleben und zum Anderen endlich einmal richtig große Seelachse im Drill zu erleben. Mit unserem neuen Partner
„Kingfisher“in Sachen Norwegenreisen waren die beiden Wünsche schnell vereint und die goNorge Tour auf die südlichste Lofoteninsel Röst geplant und auch ruck-zuck ausgebucht.Die Anreise per Flugzeug zieht sich ein wenig in die Länge. Von Hamburg gestartet, über Kopenhagen nach Oslo. Dort traf das goNorge Team (Bastian, Thomas und Robert) dann den Großteil der 9 Gäste. So konnte die 5- stündige Wartezeit mit Fachgesprächen überbrückt werden. Nach dem Weiterflug nach Bodö ging es per Taxi zur Fähre nach Röst und von dort die letzten 1000m per Shuttle zum Angelcamp. Dieses ist eher als funktionell als optisch hübsch einzustufen. Es folgte das übliche Programm,- schnacken, auspacken, einziehen, Angelsachen klarieren, Bootseinweisung, Feierabendbier trinken und zu spät zu Bett gehen.
Am Mittwoch gegen 11 Uhr standen alle 4 Boote einsatzbereit am Steg. Gemeinsam machten wir uns auf den recht anspruchsvollen Weg durch ein Labyrinth aus Schäreninseln zu den erfolgversprechenden Angelplätzen nördlich von Röst. Hier ist der Meeresgrund so strukturiert, wie man es sich als Angler wünscht. Doch eine sehr starke Strömung, wie sie hier nach der Vollmondphase üblich ist, machte das Angeln anspruchsvoll. Hänger und Materialverluste blieben nicht aus. Aber wir erlebten einen guten Tag mit viel Drillspaß. Auf Pilker und Gummifisch bissen zahlreiche Dorsche bis über 1m, Seelachse bis 92 cm und als Fisch des Tages konnte Jarin (seit Ende 2015 Teammitglied) einen Heilbutt fangen. Der Plattfisch biss auf einen Royber Jig an einer abfallenden Kante bei ca 45m Tiefe und lieferte mit seinen 29 Kilo einen aufregenden Drill in der harten Strömung. Toller erster Tag!
Seelachsfang
Der Donnerstag brachte wenig Fisch. Es wurde von zahlreichen Orcas in und um unserem Seegebiet berichtet. So schön Wale immer wieder anzusehen sind, so haben sie doch einen sehr gut spürbaren Scheucheffekt auf die Zielfische! Angler auf der nächsten Insel gen Norden berichteten von einem „Meer voller Fisch“ - so ist die Natur... Natürlich fingen wir Fisch aber außer einem Heilbutt, der im Drill verloren ging, gab es nichts Spektakuläres zu berichten. Aber so nebenbei hatten wir auch an solchen Tagen Freude an der Landschaft, der Tierwelt, der Natur und nicht zuletzt an den 70PS Suzuki Motoren hinter den 19 Fuss GFK Booten...
Am Freitag war die „Fischwelt“ wieder in Ordnung. Bei immer noch starker Strömung, kabbeligen Wellen und unklarer Windvorhersage blieben die Boote in Inselnähe und untereinander in Sichtweite. An den Untiefen standen Kleinköhler in Massen und die großen Räuber gerieten in Fresslaune. Auf Seelachs am Kveite Killer, Überbeisser oder große Gummifische bissen zahlreiche Dorsche über 10 Kilo. Wir hatten zwei von 16 und 17 Kilo und die Gäste bis zu 20 Kilo schwere Exemplare. Auch die ersten größeren Seelachse bis 11kg stellten sich ein; sehr flach, über 10 - 15m Wasser kamen die Bisse hammerhart und die Drills kurz und heftig. Ein Gast, angereist mit so gut wie keiner Meeresangel - Erfahrung, legte heute einen Dorsch von über 30 Pfund auf die Planken und als Nachschlag noch zwei Heilbutte von 80 und 102cm. Konsequent große Gummifische angeboten, alles richtig gemacht - Petri Heil! Alles in Allem haben wir an diesem Tag lange gefischt und alles gegeben. Es war anstrengend und sehr erfolgreich. Wenn der Tag dann mal schon vorbei wäre... Aber es kommt ja noch: Boot putzen, filetieren mit allem Drum und Dran, kochen, essen und gesellig sein! Da sollte uns der nächste Tag insgeheim fast gelegen kommen.
Denn an diesem Samstag war das Meer weiß, der Wind fegte um die Häuser und es konnte beruhigt ausgeschlafen werden. Deshalb sollte man länger als eine Woche einplanen, wenn die Reise weit in den Norden geht oder das Revier als windanfällig gilt. Wer 8 oder 9 Angeltage bucht, sollte in den meisten Fällen zum Fisch raus kommen. Bei 5 Angeltagen kann es oft eng werden und die weite, teure Reise wäre fischtechnisch ein Flop... Also - wenn schon, dann richtig!
Diesen Sonntag wünschen wir von der Konstellation her allen Norwegen Anglern wenigstens 1x im Urlaub. Bei uns sah es so aus: Der Wind vom Vortag kam aus Richtung Festland, so dass keine großen alten Wellen mehr vorhanden waren. Die Sonne schien, die Strömung lief nicht mehr so hart und wir waren ausgeruht. Der Angriff erfolgte in den frühen Morgenstunden und endlich konnten die Hotspots auf dem Meer gefahrlos angefahren werden. Insgesamt suchten 5 Boote nach den kapitalen Seelachsen und dank Funkgeräten auf jedem Boot, konnten wir die Infos schnell verbreiten. Die ersten Erfolge stellten sich ein. Auf und hinter den teilweise nur 10m unter der Oberfläche liegenden Bergen bissen die ersten kapitalen Seelachse auf Gummifische und unseren Seelachs - Killer. Wir wählten das Gerät so fein wie möglich. Knallharte Anbisse, brutale Fluchten und ausdauernde, kampfstarke Fische, die an Heilbutte im Drill erinnern, ließen die Zeit verfliegen. Die 10 Kilo Marke wurde wohl auf allen Booten geknackt. Die meisten fingen jedoch Seelachse von 14,15 und bis zu 16,5 Kilo. Der Guide der Anlage stand mit seinem Boot neben uns, als seine Gäste ein Prachtexemplar landen konnten. Erst wurde ein Rekord an Bord gewogen, an Land blieb die Waage aber immerhin noch bei 18 Kilo stehen. Zum Tidewechsel und danach wurde es ruhiger und mit der abnehmenden Strömung rückten die Dorsche wieder unseren Ködern auf die Drillinge. Irgendwann siegt dann die Einsicht, dass auch der beste Tag einmal zu Ende ist. Die Beute will noch versorgt werden und jünger werden wir auch nicht - Heimfahrt!
Grosser Seelachs auf Seelachskiller
Mit Gummifisch auf Seelachs
Die ersten beiden Tage die neuen Woche gestalteten sich wieder grenzwertig. An den Topstellen vom Vortag konnten wir uns nicht lange aufhalten, da eine große dunkle Wetterfront in unsere Richtung zog. Bei dem unangenehmen Kampf mit den Elementen wurde das Feld der teilnehmenden Boote immer kleiner. Belohnt wurde die Ausdauer mit wenigen Seelachsen bis 15kg und dem üblichen Beifang. Auf dem Rückzugsweg angelte sich das goNorge Team dann noch mit den super fängigen Speedy Pilkern eine mittlere Auswahl von den sehr schmackhaften, dicken Tangdorschen, die teilweise fast wie ein Rotbarsch gefärbt sind. Der Wind frischte auf. Mit Schleppangeln an freier Leine wurde am nächsten Tag noch experimentiert. Zwei harte Anbisse bei nur 10m Wassertiefe im Schärengebiet konnten nicht verwertet werden. Mittlere Dorsche auf Wobbler sorgten für Kurzweil. Nach zwei solchen Tagen ist die Luft aber raus...
Seelachs auf Seelachskiller
Grosser Seelachs auf Gummifisch
Da der Mittwoch vom Wetter her unangenehm werden sollte, entschieden sich fast alle Teilnehmer den Tag für die Abreisevorbereitungen zu nutzen, da es am Donnerstag sehr früh losgehen sollte. Nicht so Jarin und sein Kumpel Eduard - die Beiden waren mit dem Auto angereist und hatten spontan noch einen Tag länger gebucht, sind dann zeitig ausgelaufen um mit ihren XXL Royber Jigs Kilometer über dem Meeresgrund zu machen. Der Rest der Truppe war noch nicht mit dem Mittagessen fertig, da klingelte das Telefon. Große Aufregung und Freude am anderen Ende der Leitung,- Heilbutt, groß, lang, schwer, mindestens 70 Kilo, hammerharter Drill von Eduard, Flying Gaff Einsatz von Jarin, Tier liegt im Boot, keine Verletzten,wir kommen rein!!! Na, da sind wir aber mal gespannt. Nach dem Anlegen des Heldenbootes und dem Ausladen des Fisches kamen erste Zweifel am Gewicht auf - 70 Kilo wurden von Robert in Frage gestellt. Waas??? Ja, zu Recht! Der fette Plattfisch brachte ausgeblutet 88 Kilo auf die Waage und war 182cm lang. Glückwunsch von uns Allen! Dazu ist zu erwähnen, dass Eduard schon fast 20 Urlaube in Norwegen geangelt hat und dieses sein erster Heilbutt überhaupt ist! Das Filet verteilte sich auf die Gruppe und einige Einheimische hatten später auch Plattfisch auf dem Speiseplan.
Grosser Seelachs
Abfahrt im Morgengrauen! Anders als auf dem Hinweg, bestiegen wir eine Propellermaschine auf dem Röster Inselflughafen. Nach einem im Po Sand en Flug (mit Zwischenlandung) über die Lofoten ging es zurück über Bodö, Oslo, Kopenhagen nach Hamburg.
Fazit: Die Lofoten werden wir wiedersehen, und zwar schon 2016. Am und auf dem offenen Meer schwimmen die Kapitalen, aber das Wetter ist launisch. Es hat mal wieder viel Spaß gemacht, Dank an die ganze Gruppe!
Heilbuttfang auf Seelachskiller
Sportliche Grüße, euer goNorge Team!
Thomas, Robert, Bastian, Jarin